Explorer

Vorbemerkung

Der Explorer ist in der Form, wie ich ihn kenne und wie er hier vorgestellt wird, von meinem Kollegen Peter Flury entwickelt worden. Der Explorer ist ein Instrument zur Förderung des entdeckenden und schöpferischen Denkens. Hintergrund dazu bilden die von Sternberg ausgearbeiteten drei Aspekte von Erfolgsintelligenz: analytisches, kreatives und praktisches Denken und Handeln.

 

Was ist der Explorer?

Der Explorer hat das Ziel, Schülerinnen und Schüler dazu zu bringen, die erlernten, meist engen Denk- und Problemlösungsschemata zu durchbrechen und nach neuen Wegen zu suchen. (Flury, 2004). Auf unterschiedlichen Wegen und mit Unterstützung von verschiedenen Hilfsmitteln sollen die Kinder die im Explorer gestellten Aufgaben zu lösen versuchen. Der Explorer enthält jeweils Aufgaben aus verschiedenen Bereichen, wie Geschichte, Politik, Wirtschaft, Europa, Naturwissenschaften, Technik, Literatur, Erde und Weltall. Die Kinder haben je nach Anzahl der gestellten Aufgaben eine bis vier Wochen Zeit, die Probleme zu lösen.

 

Wie ist der Explorer aufgebaut?

Der Explorer wird als Heft mit jeweils vier bis zwölf Aufgaben gestaltet. Darin befindet sich jedes Mal eine Gebrauchsanweisung, die den Kindern hilft, Vorgehensweise und Dokumentation des Problemlösungsprozesses zu strukturieren. Ein Beispiel für eine Gebrauchsanweisung befindet sich im Anhang dieser Arbeit.

Das folgende Beispiel stammt aus einem Explorer, der sich ausnahmsweise nur mit einem Themenbereich befasst, jenem der Ökologie.

 

 

Beim Lösen der Probleme dürfen die Kinder alle zur Verfügung stehenden Quellen nutzen:

Eltern, Lehrpersonen, Expertinnen, Internet, Nachschlagewerke auf CD-Rom oder in Buchform, Fachbücher, Zeitschriften etc.

Sie sind jedoch angehalten, die Quelle immer zu deklarieren und ihre Thesen auch zu begründen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erkenntnisse in Bezug auf den Explorer

Gerade der Explorer ist ein gutes Beispiel dafür, dass Denkaufgaben für alle Beteiligten eine Gewinn bringende, spannende und sehr vergnügliche Art zu lernen ist. Das Erfinden und Gestalten von Exploreraufgaben bereitet der Lehrperson eine Menge persönlichen Lernzuwachs, und sie hat dabei ebenso viel Spass wie die Schülerinnen und Schüler später beim Lösen der Probleme. Folgende weitere Lerneffekte lassen sich beobachten:

 

Die Kinder

  • forschen mit Begeisterung und Ausdauer
  • erlernen neue Problemlösungsstrategien
  • erweitern ihre Fachkenntnisse
  • entwickeln selbstständig kreative Lösungen
  • üben den Umgang mit verschiedenen Medien
  • lernen, Informationen aus Printmedien und Internet bezüglich Echtheit und Wahrheitsgehalt kritisch zu bewerten
  • führen Diskussionen und Fachgespräche mit anderen Kindern und Erwachsenen
  • nehmen Exploreraufgaben als Startimpulse für eigene Projektarbeiten. (Flury, 2004)

 

Erkenntnisse zum kreativen Denken allgemein

Der Forschungsprozess läuft beim Explorer auf individueller Ebene ab. Das gilt jedoch nicht für alle Denkprozesse, die wir durch Denksport bei den Kindern anregen.

Neben den Problemlösungsfähigkeiten steht bei der Förderung der Kreativität besonders begabter Kinder auch das kooperative Lernen im Zentrum. „Kreativität ist ein soziales Ereignis“, d.h. wir lösen viele der Denkaufgaben nicht individuell, sondern gemeinsam. Im Sitzkreis stellen die Kinder Vermutungen an und es werden Fragen gestellt, die das Problem von der Peripherie her einkreisen und zur Lösung führen. So üben die Kinder auf spielerische Art, Fragen zu stellen und zwar mit hoher Motivation, denn die gewandtesten Fragen sind es, die uns schlussendlich zur Lösung führen.

Damit decken die Aufgaben zur Förderung des kreativen Denkens mehrere Ziele der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ab, die Teilaspekte der Gestaltungskompetenzen sind: antizipatives Denken, das Durchdenken von Simulationen, die Vernetzung von lebendigem Wissen, das Ausprobieren von neuen, noch unbenutzten Denkwegen. Dazu addieren sich soziale und kooperative Kompetenzen. Wer das Spiel auf diesen Klaviaturen virtuos beherrscht, wird diese Fähigkeiten später in Schule und Beruf zum eigenen Nutzen, aber vielleicht auch zum Wohle der Gesellschaft nutzen und erweitern können.